Nun beginnt sie wieder. Die Zeit der Fülle bricht an.

Spätsommer. Die Früchte des Jahres sind reif zur Ernte und beschenken uns mit ihrer schier unglaublichen Farben- und Sortenvielfalt. Es ist eine Zeit der Reflexion und Dankbarkeit.

Wenn es ein gutes Jahr war, neigen die Bäume und Sträucher ihre Äste ob dem Gewicht ihrer Nachfahren, die sie seit Frühjahr versorgt und grossgezogen haben. Noch bevor sie unter ihrer Last brechen, lassen sie sie los.

War es ein Jahr mit vielen Herausforderungen, Stürmen und Dürreperioden, wird die Ernte diesmal wohl mager.

Und wie ist es in Deinem Leben? Wie gut sind die Früchte Deines Jahres geworden? Sind sie gross geworden und süss und saftig? Bist auch Du nun froh, Deine Früchte los zu lassen und die Fülle, die sich über Dich ergiesst, geniessen zu können?

Oder war es ein Jahr, in dem Du Dich nicht so gut um Deine Träume, die Früchte Deines Lebens gekümmert hast? Sind sie verkümmert, eingegangen oder einfach nur mager?

Die Zeit der Fülle ist für jeden von uns auch immer eine Zeit um genau hinzu sehen, in was wir unsere Energie und unsere Zeit investiert haben. Hat es sich gelohnt und Du kannst getrost in die Zukunft blicken? Oder begegnest Du der kommenden Zeit eher mit einem mulmigen Gefühl?

Was geschieht denn in der Natur, wenn es ein mageres Jahr war? Verkümmern, die Bäume und Sträucher einfach? Lassen Sie ihren Lebensmut aus sich rausfliessen und geben auf? Nein.

Die Natur zeigt uns mit ihrer stoischen Gelassenheit, wie es geht, mit Rückschlägen, mageren Ernten, Stürmen und Dürren umzugehen.

Sie zieht sich in sich selbst zurück, sammelt in den kommenden Herbst- und Wintertagen neue Kraft und beginnt im nächsten Frühjahr einfach von vorne. Unerlässlich. Ohne Gramm und Groll.

Tun wir ihr es gleich, falls wir dieses Jahr nicht mit dem Füllhorn übergossen werden. Nehmen wir unsere Träume nochmals richtig in uns auf, auf dass sie im kommenden Jahr prächtig gedeihen und uns mit der Süsse des Lebens beschenken.

Ich wünsche Dir eine wunder-bare Zeit der Fülle, der Reflexion, der Dankbarkeit und der Gewissheit, dass auch im kommenden Jahr Träume wahr werden.

Herzlichst,
Sandra Ottenbacher

© Text und Bild Sandra Ottenbacher